BM Rennen 2025 – eine rundum heiße Angelegenheit

Der TSV Gilching-Argelsried trat in diesem Jahr nicht nur als top organisierter Ausrichter der Bayerischen Meisterschaft im Einradrennen auf den Plan, er bescherte uns im WM-freien Jahr auch ganz nebenbei echtes UNICON-Feeling: eine Mischung aus Ansan-Luftfeuchtigkeit und Bemidji-Hitze – bemerkenswert! Die Meistertitel waren dabei mindestens so heiß umkämpft, wie die Luft über der 400-Meter-Bahn flirrte – ein Wettkampf, bei dem nicht nur die Reifen glühten, sondern auch so mancher Schlauchplatzer das Stadionrund beschallte.

Gilching bewies eindrucksvoll: Auch auf einer Anlage mit „nur“ vier Rundbahnen lässt sich eine hochwertige Meisterschaft austragen. Einziger nennenswerter Unterschied: Das 400-Meter-Rennen wurde nicht klassisch in Bahnen gestartet, sondern im sogenannten Wasserfallstart durchgeführt und anschließend wie ein 800-Meter-Lauf weitergeführt. Das funktionierte erstaunlich gut. Und für alle, denen dieses Format zu unübersichtlich war: Es gab ja genügend andere Disziplinen, um sich zu beweisen.

110 Starterinnen und Starter waren angereist, etwas mehr als 80 davon aus Bayern, 35 vom EVB. Dankenswerterweise komplettierten die knapp 30 Teilnehmenden aus dem deutschen Norden sowie aus Belgien, den Niederlanden und Südtirol das Starterfeld – ein erfreulicher Beitrag zur Vielfalt, der den organisatorischen Aufwand für den TSV Gilching (hoffentlich) lohnenswert machte.

Die Erfolge der EVB – Fahrerinnen und Fahrer waren dabei so zahlreich, dass sie hier nicht im Einzelnen aufgezählt werden können. Für eine Übersicht sei die Gesamtliste der Ergebnisse empfohlen: Eine Hilfe zum Finden der erfolgreichen Starter des EVB: Sie kamen vom TSV Gars, vom TSV Lenting, von den Hockey-Tigers SV Schwaig, vom FC Hertha München, vom SV Gleißenberg-Lixenried und vom USC München.

Ergebnisse AK Offene Bayerische Meisterschaft (PDF)
Ergebnisse Finals Offene Bayerische Meisterschaft (PDF)
Ergebnisse AK Bayerischer Nachwuchs-Cup (PDF)
Ergebnisse Wertung Bayerische Meisterschaft (PDF)
Ergebnisse Juniorenwertung Bayerische Meisterschaft (PDF)

Erstmals wurde bei einem Einradwettkampf in Deutschland ein Criterium ausgetragen.
Dabei handelt es sich um ein Rennformat, dessen Reglement vom Straßenradsport übernommen wurde. Wikipedia definiert es so: „Als Kriterium (aus dem Französischen Critérium = Wertmesser, Prüfstein) wird im Straßenradsport ein Wettbewerb auf einem relativ kurzen, mehrfach zu befahrenden und meist innerstädtischen Rundkurs bezeichnet, der zwischen 800 und 10.000 Metern misst.“

Einen solchen Rundkurs mit eingebauten Schikanen hatten wir bereits im Sommer 2024 bei der UNICON 21 in den USA erlebt. Bei der Premiere in Bemidji auf einer etwa 1 km langen Runde waren Henriette Höhne und Timo Hirschmann vom TSV Gars vor einem Jahr für den EVB jeweils Weltmeister in der Kategorie „Unlimited“ geworden. In Gilching betrug die Streckenlänge etwa 650 Meter. Der Kurs führte zunächst über eine Dreiviertelrunde der Bahn, dann aus dem Stadion hinaus über den Parkplatz, den Gehweg entlang der Ostseite des Ovals zurück zur anderen Einfahrt – und vorbei an der Tribüne ins Ziel.

Im Gegensatz zur UNICON beschränkte man sich hier auf die Standardklasse – also Einräder mit maximal 24-Zoll. Es waren somit letztlich die bereits das ganze Wochenende über eingesetzten Rennhexen, die für diese Disziplin am Start standen. Bei der WM hingegen hatte für viele der besondere Reiz des Criteriums gerade darin bestanden, die nötige Wendigkeit auf größeren Rädern zu zeigen – und gleichzeitig die Technik zu demonstrieren, in flüssigem Rhythmus zwischen beiden Gängen eines geschlumpften Einrads zu wechseln. Vielleicht lohnt es sich, künftig auch bei nationalen Wettkämpfen über die Einführung einer Unlimited-Klasse nachzudenken. Denn grundsätzlich scheint es an der Zeit, neue und abwechslungsreiche Wettkampfformate anzubieten, um wieder mehr Einradfahrer für den Competition-Modus zu begeistern.

Das Feedback der Fahrer fiel gemischt aus:
Von „gut anstrengend, aber hat total Spaß gemacht“ bis hin zu „Das ist nicht mein Ding – entweder ein sauberer IUF-Slalom oder ein klassisches Langstreckenrennen, aber nicht so eine merkwürdige Mischung“ war alles dabei.
Gerade diese zweite Gruppe könnte man möglicherweise besser abholen, wenn sie die Strecke auf einem größeren Rad fahren dürfte.

Ein großes Dankeschön an alle Gilchinger, die dieses gelungene Event auf die Beine gestellt und auch für das leckere Catering gesorgt haben! Und wie immer ein dickes Danke an Vockes: für den reibungslosen Ablauf, die klugen Lösungen bei technischen Herausforderungen, die schnelle Auswertung, die unermüdliche Freundlichkeit – ganz gleich, womit man euch gerade belagert – und nicht zuletzt für die immense Energie, die sie in solche Wettkämpfe stecken!